Mulchen - Wasser sparen und Wachstum fördern
Inhaltsverzeichnis
Die Natur als Vorbild - An Orten dort wo die Natur noch unberührt ist, bedecken die Pflanzen immer mit heruntergefallenen Laub und Ästen den Erdboden. Durch Jahre langer Beobachtung und anhand mehrerer Proben um die beeindruckende Beschaffenheit des Erdbodens in der Natur zu prüfen, ergaben sich interessante und hilfreiche Erkenntnisse die wir hier Vorstellen.
Im Bereichen des nachhaltigen Gärtnern und der Permakultur ist das Mulchen bereits sehr bekannt. Durch die Reduzierung der Ressourcen und Pflegearbeiten, ist es auch für alle Gartenanfänger und Hobbygärtner sehr attraktiv. Durch den Mulch kann ein höherer Ertrag erzeugt werden, aber nur wenn die Hintergründe verstanden wurden. Andernfalls kann einiges ungeahnt schief gehen. Um das zu vermeiden haben wir hier alle wichtigen Informationen einfach vorgestellt:
Bedeutung und Geschichte von Mulch
Der Begriff 'Mulch' bedeutet: „Unverrottetes, organisches Material“.
Eine Mulchschicht ist eine bis zu 15cm hohe Schicht aus unverrotteten Pflanzenresten die den Erdboden Luftdurchlässig und Lichtundurchlässig bedecken. Dazu wird in der Regel Stroh, Heu, Rasenschnitt, Rindenmulch oder Wildkräuter verwendet.
Mulchen ist eine altbewährte Praxis im Garten die eine Vielzahl von Vorteilen bietet und schon in der Antike von den Inka, Maya und Azteken im Pflanzenanbau praktiziert wurde.
Mulchen ist grundlegend eine Methode, um den Gartenboden zu verbessern und das Wachstum von Pflanzen zu fördern. In der Landwirtschaft wird das als 'Förderung der Bodengare' bezeichnet, was den Idealzustand eines fruchtbaren Bodens beschreibt.
Die zahlreichen Vorteile hier im Überblick
- Feuchtigkeitsspeicherung und-verteilung
- Nährstoffzufuhr
- Temperaturregulierung
- Unkrautunterdrückung
- Ernährt Bodenlebewesen
- Schützt vor Wegschwemmen und Erosion
- Schutz vor Frost und Austrocknung
- Schafft Lebensräume für Insekten
- Schützt bodennahe Früchte vor Fäulnis
- Einsparen von Dünger
- Einsparen von Wasser
- Erzeugt eine lockere Bodenstruktur
Als Schutz vor Witterungseinflüssen bewirkt Mulch eine Isolationsschicht, die im Sommer kühlt, im Winter wärmt, vor Bodenerosion schützt und Nährstoffe den Bodenlebewesen liefert. Dies kann die Vegetationsperiode von Nutzpflanzen verlängern. Früchte die Bodennah ausreifen bietet es eine weiche und saubere Unterlage, was die Schimmelbildung verhindert.
Richtig angewendet kann die Mulchschicht bis zu 80% der Wasserverdunstung mindern und erzeugt eine gleichbleibende Feuchtigkeit unter der Schicht, was viele Nutzpflanzen benötigen um gute Erträge zu erzielen.
Eine Mulchschicht dient, neben der Temperaturregulierung, auch als Schutz bei Starkregen um die Bodenerosion, wie das Wegschwemmen der Erde zu reduzieren.
Durch die Lichtundurchlässige Schicht können die meisten Wildpflanzen nicht hindurch wachsen, was unerwünschte Unkräuter erheblich unterdrückt.
Auch zur Verbesserung der Fruchtbarkeit trägt die langsam verrottende Mulchschicht bei, weil Mikroorganismen das Material umwandeln und darin enthaltene Nährstoffe für die Pflanzen kontinuierlich verfügbar machen.
Durch die Arbeit der Bodenlebewesen entsteht zusätzlich ein luftiger und lockerer Boden der den Pflanzen eine optimale Sauerstoffversorgung ermöglicht.
Insekten und andere hilfreiche Kleinlebewesen finden in der Teils feuchten und trocknen Mulchschicht ein zu Hause und können sich dort vermehren um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Das richtige Mulchmaterial - Am richtigen Ort zur richtigen Zeit
Wird das Mulchen nicht richtig angewendet, kann die Wirkung gering ausfallen oder auch Nachteile erzeugen. Die Wahl des passenden Mulchmaterials ist entscheidend, sie bestimmt den pH-Wert und das Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff (C/N-Verhältnis).
Materialien die zum Mulchen benutzt werden haben verschiedene Inhaltsstoffe und damit auch Eigenschaften. Hier geben wir eine Übersicht über die Materialien und Beispiele worauf bei den unterschiedlichen Materialien zu achten ist:
- Stroh
- Heu
- Rasenschnitt
- Rindenmulch
- Wildkräuter
Stroh hat eine grobe Struktur und eignet sich optimal um einfach eine dicke geschlossene, luftige und schnell abtrocknende Mulchschicht zu erzeugen. Auch wenn Stroh sehr viel Kohlenstoff enthält, beinhaltet es kaum Stickstoff. Dadurch benötigen die Mikroorganismen zusätzlich mehr Nährstoffe aus dem Erdboden um das Stroh zu zersetzen, was dann letztendlich den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht.
Zu beachten bei Verwendung
Wird Stroh oder Material mit ähnlicher Beschaffenheit gewählt, ist eine gute Bodenvorbereitung mit Tiermist oder Langzeitdünger notwendig. Gegebenenfalls ist die spätere Verwendung von Flüssigdünger sinnvoll, was mit der Zeit an den gelb verfärbenden Blättern zu erkennen ist.
Heu ist feiner als Stroh und ist daher einfacher zu verlegen um die Schicht an Ort und Stelle zu bewegen und den Erdboden abzudecken. Auch Heu hat wenig Stickstoff und wird daher wie Stroh behandelt. Zusätzlich beinhaltet Heu oft viele Samen, die ungünstig für die Entstehung von neuen Wildkräutern sind.
Zu beachten bei Verwendung
Um Heu zu nutzen empfehle ich das Material zu befeuchten und nach 7 Tagen dauerhafter Feuchtigkeit, wieder austrocknen zu lassen. So kann das Heu Samen steril gemacht werden um zusätzlichen Wildkrautdruck zu vermeiden.
Rasenschnitt ist fein in der Struktur und eignet sich hervorragend durch das einfache verteilen, den hohen Stickstoffgehalt und das verdecken des Erdbodens. Perfekt zum Kompostieren. Neben den Vorteilen neigt Grasschnitt bei feuchter Umgebung zu Schimmelbildung und kann die Sauerstoffzufuhr im Boden beeinträchtigen.
Zu beachten bei Verwendung
Bei Nutzung von Rasenschnitt bedarf es gelegentlich einer Lockerung der Mulchschicht damit vermehrt Sauerstoff an den Erdboden gelangt, wichtig nach Regentagen. Zudem ist der Zeitraum der Verwendung wichtig, um bei dauerfeuchten Bedingungen Schimmelbildung zu verhindern. Bei gemäßigten Klima im Frühjahr und Herbst empfehle ich nur geringfügig den Boden mit Mulch zu bedecken.
Rindenmulch hat meistens größere Holzstücke, ist einfach zu verteilen und bedeckt zuverlässig den Erdboden. Das lang haltende Material hat eine langsamere Zersetzung durch Mikroorganismen und bedarf dadurch, ähnlich wie Stroh, mehr Stickstoff aus dem Erdboden. Zusätzlich senkt Rindenmulch den pH-Wert des Bodens durch freigesetzte Gerbsäuren, für Pflanzen die saure Böden bevorzugen ist das unproblematisch. Pflanzen die einen alkalischen Boden bevorzugen können empfindlich darauf reagieren was an der Gelbfärbung der Blätter (Chlorose) zu erkennen ist.
Zu beachten bei Verwendung
Ist Rindenmulch die Wahl dann ist genau auf den pH-Wert zu achten. Kalken des Erdbodens kann bei einigen Pflanzen erforderlich sein. Jungpflanzen und Pflanzen die alkalische Böden bevorzugen, rate ich von der Verwendung von Rindenmulch ab, weil sie durch die enthaltenen Gerbstoffe geschädigt werden können.
Wildkräuter sind in der Struktur durchschnittlich fein und lassen sich wunderbar zwischen Pflanzen verlegen und bedecken Atmungsaktiv zuverlässig den Erdboden. Daneben liefern sie Wertvolle Nährstoffe die von allen Lebewesen gern angenommen werden. Neben ihrer hervorragenden Verfügbarkeit haben sie den Nachteil das eventuell Samen auf das Beet fallen oder robuste Pflanzen bei viel Feuchtigkeit wieder anwurzeln.
Zu beachten bei Verwendung
Bei Wildkräuter ist darauf zu achten das nur Kräuter genutzt werden, die noch keine keimfähigen Samen ausgebildet haben. Robuste Kräuter bei denen die Gefahr besteht das sie wieder anwachsen empfehle ich nicht als Material zu verwenden.
Weitere wichtige Faktoren zur Beachtung
Langzeit Feuchtigkeit erhöht nicht nur die Schimmelbildung, sondern zieht auch vermehrt Schnecken an. Jede Art des Mulch Materials beeinflusst zusätzlich den pH-Wert, beachte ob die Pflanzen einen bestimmten pH-Wert brauchen, in der Produktbeschreibung zu den einzelnen Sorten auf unserer Website findest du den jeweiligen richtigen Wert zur Pflanze.
Zusammengefasst - Was beim Mulchen beachtet werden muss
- Nach düngen bei ungünstig gewählten Material (C/N-Verhältnis)
- pH-Wert bei empfindlichen Pflanzen
- Dauerhafte Feuchtigkeit begünstigt Schimmelbildung und Schneckenbefall
- Bodenbearbeitung ist nachträglich nicht mehr möglich
Viele organische Materialien können zum Mulchen verwendet werden und erfüllen ihren Zweck. Nutze prioritär was im Garten an Grünschnitt anfällt und wovon viel zur Verfügung steht.
Der Zeitpunkt wann gemulcht wird hängt von den Umweltbedingungen ab. In Subtropischen Klima werden im Idealfall die Beete immer direkt nach dem aufbereiten des Gartenbodens gemulcht, um so direkt eine Austrocknung zu verhindern. In Gemäßigten Klima ist die Mulchung abhängig von den Wettereinflüssen.
Die Praxis – Wie Mulch verteilt wird
Damit der Mulch stabil auf den Beeten bleibt und seine Vorteile zeigt, ist eine bestimmte einfache Technik notwendig. Grundlegend geht es darum das der Mulch ein geschlossenen Teppich bildet, dafür werden die einzelnen Teile nach dem platzieren des Mulchs ineinander verschoben. Die einzelnen Mulchteile bilden dann in der Gesamtstruktur eine großflächige stabile Bedeckung des Erdbodens. Zusätzlich kann die ausgelegte Mulchschicht mit Wasser befeuchtet werden, damit sich das lockere Material durch das Gewicht setzt und die Form des Beetes annimmt.
Die Dicke der Mulchschicht beträgt im Regelfall 5-15 cm und wird nach nach den Klima und Wetterbedingungen gewählt. Eine dickere Schicht zersetzt sich langsamer und hält mehr Feuchtigkeit, eine dünnere hingegen kann schneller abtrocknen und wird schneller zersetzt.
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