Guter Heinrich – mehrjährige Wildstaude mit spinatartigem Geschmack.
Der Gute Heinrich ist eine sehr alte, mehrjährige Wildpflanze mit dreieckig bis spießförmigen, dunkelgrünen Blättern, deren Unterseite charakteristisch mehlig bestäubt ist. Er wächst robust, ist winterhart und eignet sich für den Anbau im Freiland sowie in naturnahen Gärten. Die Blätter schmecken mild-spinatartig und lassen sich vielseitig verwenden. Samenfest, pflegeleicht und ertragreich – ideal für Selbstversorgung und den ökologischen Anbau.
Herkunft & Geschichte
Der Gute Heinrich (Blitum bonus-henricus, früher Chenopodium bonus-henricus) gehört zu den Fuchsschwanzgewächsen (Amaranthaceae) und zählt zu den ältesten Blattgemüsen Europas. Ursprünglich war er in den Alpen, den Pyrenäen und den Mittelgebirgen Mitteleuropas verbreitet, wo er auf stickstoffreichen Böden in Dorfnähe und an Viehweiden wuchs. Bereits im Mittelalter wurde er als wertvolles Gemüse und Heilpflanze genutzt und findet sich in Kräuterbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts als wichtige Nahrungspflanze beschrieben. Seine Blätter galten als vitaminreiche Ergänzung in der Winterernährung, während die jungen Triebe und Blütenstände als Gemüse zubereitet wurden.
Bis ins 17. Jahrhundert war der Gute Heinrich in Bauerngärten weit verbreitet und wurde als „Arme-Leute-Spinat“ kultiviert, da er zuverlässig jedes Frühjahr austrieb und über viele Jahre hinweg nutzbar blieb. Mit dem Aufkommen des einjährigen Kulturspinats (Spinacia oleracea) verlor er jedoch an Bedeutung und wurde zunehmend verdrängt. In ländlichen Regionen blieb er als traditionelle Pflanze erhalten, wo er über Generationen hinweg weitergegeben wurde.
Die Pflanze zeichnet sich durch ihre Mehrjährigkeit und ihre besondere Winterhärte aus, die sie von modernen Spinatsorten unterscheidet. Sie bildet kräftige Pfahlwurzeln, treibt jedes Frühjahr erneut aus und liefert kontinuierlich frische Blätter. Ihre volkstümlichen Namen wie „Heimrich“ oder „Arme-Leute-Spinat“ spiegeln die enge Verbindung zur bäuerlichen Kultur und Hauswirtschaft wider. Heute gilt der Gute Heinrich als stark zurückgedrängte und seltene Sorte, die als Kulturgut von Gärtnern und Initiativen alter Gemüsearten bewahrt wird.
Aussehen & Merkmale
Die Pflanze wächst krautig und erreicht eine Höhe von etwa 80 cm. Sie bildet zahlreiche dreieckige bis spießförmige Blätter, deren Unterseite mehlig bestäubt ist. Die Pflanze ist winterhart bis etwa -23 °C und zeigt eine hohe Toleranz gegenüber wechselnden Wetterbedingungen.
Blattdetails:
-
Größe: Mittelgroß bis groß, ca. 8-15 cm lange Blätter
-
Form: Dreieckig bis spießförmig
-
Farbe: Dunkelgrün, Unterseite mehlig bestäubt
-
Textur: Zart, fleischig
-
Geschmack: Mild-spinatartig, frisch und aromatisch
Verwendung & Anbau-Highlights
Guter Heinrich Blätter eignen sich für den Frischverzehr in Salaten, Smoothies und als Garnitur. Mit ihrem mild-spinatartigen Geschmack und der zarten Textur sind sie vielseitig nutzbar, ob gedünstet oder kurz angebraten als Beilage, in Suppen und Eintöpfen oder als feine Note in Pestos und Aufstrichen. Junge Blütenstände lassen sich wie Brokkoli oder Spargel zubereiten. Dank ihres hohen Gehalts an Eisen und Vitamin C sind sie kalorienarm, nährstoffreich und beliebt in Diät- und Low-Carb-Küche, traditionell auch als vitaminreiche Winterergänzung. Die Samen können geröstet oder wie Quinoa gekocht werden und dienten früher auch als Mehlzusatz in Brotteigen. In der Volksmedizin fanden Blätter und Wurzeln Anwendung gegen Hautprobleme und Verdauungsbeschwerden, was die historische Bedeutung der Sorte unterstreicht.
Dank seiner Robustheit und Winterhärte wächst der Gute Heinrich zuverlässig im Freiland und in Hochbeeten. Als mehrjährige Pflanze liefert er über viele Jahre hinweg frische Blätter, ist pflegeleicht, gedeiht auch auf leichteren Böden und eignet sich durch seine hohe Frosthärte ideal für die ganzjährige Ernte. Als Tiefwurzler verträgt er Trockenphasen, zeigt sich widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten und ist bestens für ökologischen Anbau und Permakultur geeignet. Zudem dient er als Indikator für stickstoffreiche Böden und kann mehrfach beerntet werden, da die Blätter kontinuierlich nachwachsen. Seine Langlebigkeit und die Fähigkeit, auch in Höhenlagen und kühleren Regionen zuverlässig auszutreiben, machen ihn zu einer vielseitigen Sorte für unterschiedliche Klimazonen.
Im Vergleich zu modernen Spinatsorten ist der Gute Heinrich besonders winterhart, mehrjährig und pflegeleicht – ideal für alle, die samenfeste Wildpflanzen mit hohem Nährwert und klassischem Geschmack schätzen.