Aussaat-Arten - Direktsaat und Vorkultivierung

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Prinzipiell ist die Aussaat sehr simple: Samen in die Erde, bewässern und mit ein bisschen Geduld zeigt sich schon bald das zarte grün der ersten Keimlinge. 
In der Praxis ist die Situation durch die verschiedenen Anforderungen der Arten etwas anders: Aufgrund der ständig wechselnden Wetterbedingungen und der unterschiedlichen Eigenschaften der Samen kann eine Vorkultivierung für einige Sorten bessere Voraussetzungen schaffen, die sich positiv auf die Entwicklung und das Wachstum der Pflanzen auswirken.
Im Laufe der Zeit und mit den gesammelten Erfahrungen haben sich bestimmte Sorten als geeigneter für die Direktsaat oder Vorkultivierung erwiesen.

Direktsaat

Die Direktsaat ist eine bewährte Methode in der Gartenarbeit und Landwirtschaft, bei der die Samen direkt an ihrem endgültigen Standort im Freien ausgesät werden. Im Gegensatz zur Vorkultivierung in geschützten Umgebungen, erfolgt die Aussaat also direkt in großen Kübeln, im Gartenbeet oder auf dem Feld.
Diese Methode ist besonders dann sinnvoll, wenn die Pflanzen robust sind, schnell keimen und keine empfindlichen Wachstumsphasen haben. Vorteile sind, dass keine zusätzlichen Anzuchtschalen oder Töpfe benötigt werden und die Pflanzen sich direkt an die umgebenen Bedingungen im Garten gewöhnen.
Die Direktsaat kann in 3 verschiedenen Varianten angewendet werden: Streusaat, Reihensaat oder als Horstsaat.
Streusaat ist eine Methode der Aussaat, bei der die Samen gleichmäßig auf der Bodenoberfläche verteilt werden, ohne dass sie vorher in Reihen gepflanzt werden. Das kann zum Beispiel mittels einer Streusaatmaschine umgesetzt werden, die die Samen über das Feld streut. Diese Methode wird oft bei der Aussaat von Gräsern, Wildblumen oder bestimmten Getreidesorten verwendet, um eine natürliche und gleichmäßige Bedeckung des Bodens zu erreichen.
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Spinat-Pflanzen sprießen nach der Direktsaat
Reihensaat ist eine Anbaumethode in der Landwirtschaft, bei der die Pflanzen in klar abgegrenzten Reihen gesät werden. Das bedeutet, dass die Samen in parallelen Linien in einem bestimmten Abstand zueinander gepflanzt werden. Diese Methode erleichtert die Pflege, Bewässerung und Ernte der Pflanzen, da sie eine bessere Kontrolle und Übersicht ermöglicht.

Horstsaat ist eine spezielle Aussaatmethode, bei der die Samen in kleine, erhöhte Hügel oder "Hörste" gesetzt werden. Diese Hügel werden im Garten oder auf dem Feld angelegt, um die Pflanzen besser zu schützen und ihre Entwicklung zu fördern.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Erde an den Hügeln gut durchlüftet ist und Wasser besser abfließen kann, was Staunässe vermeidet. Außerdem erleichtert es die Pflege und das Unkrautjäten. Horstsaat wird vor allem bei Gemüsepflanzen wie Erbsen, Bohnen, Soja, Mais, Gurken, Melonen und Kürbis angewendet, die von dieser verbesserten Wachstumsumgebung profitieren.
Der Nachteil der Direktsaat ist, dass Vögel, Ameisen oder andere Lebewesen diese Samen fressen oder wegtragen. Ebenfalls können sie austrocknen oder von zu viel Wasser wegschwimmen.
Um erfolgreich Direkt zu säen, helfen dir die folgenden 5 Schritte:
1. Auswahl der richtigen Pflanzen
Besonders gut für die Direktsaat eignen sich Wurzelgemüse wie Karotten, Rote Beete, Radieschen, Pastinaken sowie Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen. Feldsalat und Spinat können ebenfalls direkt ins Freie gesät werden, wodurch sie sich direkt an dem Standort besser etablieren können.
2. Bodenvorbereitung
Der Boden sollte vor der Aussaat für die Pflanzenart gut vorbereitet werden. Das bedeutet, Unkraut zu entfernen, ihn tief zu lockern und je nach Bodenanspruch mit Sand, Kompost oder organischem Dünger anzureichern. Ein lockerer, nährstoffreicher Boden fördert generell die Keimung und das gesunde Wachstum der Pflanzen.
3. Aussaatzeit
Der Aussaatzeitpunkt ist für ein optimale Entwicklung der Pflanzen entscheidend, achte daher auf die richtige Jahreszeit, die je nach Pflanze variiert. Der Frühling ist für die meisten Pflanzen ideal, wenn die Gefahr von Frost vorbei ist. Für einige andere Arten, ist sogar die Aussaat vor oder während der kalten Zeit wichtig, wie bei Kalt keimenden Samen, die dadurch ihre Keimruhe überwinden und dann erst bereit zum keimen sind.
4. Aussaattechnik
Streue die Samen gleichmäßig auf die vorbereitete Fläche oder säe sie in Reihen. Bei Lichtkeimern werden die Samen auf der Erdoberfläche nur leicht angedrückt, bei Dunkelkeimern werden sie vollständig mit Erde bedeckt.
Beachte die empfohlenen Pflanzabstände in den Sorteninformationen, damit die Pflanzen später genug Platz haben.
5. Bewässerung und Pflege
Nach der Aussaat ist es wichtig, den Boden gleichmäßig feucht zu halten. Vermeide Staunässe, da diese die Keimung beeinträchtigen kann. Bei Bedarf kann eine Mulchschicht aufgebracht werden, um die Feuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu unterdrücken. Sorten die zu dicht gesät wurden, können nach dem auflaufen der Samen vorort auf den geeigneten Pflanzenabstand vereinzelt werden.
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Voranzucht von Samen - Vorkultivierung in kleinen Kästen

Vorkultivierung 

Die Vorkultivierung ist eine Methode, bei der Samen zunächst in geschützten Umgebungen wie Anzuchtschalen, Töpfen oder im Gewächshaus vor kultiviert werden, bevor die jungen Pflanzen ins Freie oder auf die endgültige Anbaufläche gesetzt werden. Diese Technik wird besonders bei Pflanzen angewendet, die eine längere Wachstumsphase haben oder empfindlich auf äußere Bedingungen reagieren. Die Vorkultivierung ist eine wertvolle Methode, um die Wachstumszeit zu verlängern, die Erfolgschancen zu erhöhen und frühzeitig mit dem Gärtnern zu beginnen. Sie ist besonders in Ländern mit kurzen Sommerphasen zu empfehlen, um dadurch eine frühe Ernte zu erhalten. Mit der richtigen Pflege können gesunde, kräftige Pflanzen herangezogen werden und eine Ernte deutlich verbessern.
Das Keimen und Aufziehen in geschützten Räumen ermöglicht eine bessere Kontrolle von Temperatur, Feuchtigkeit und Licht. Das sorgt für eine höhere Keimrate und kräftige Jungpflanzen.
Einige junge Pflanzen sind empfindlich gegenüber Frost, Regen oder Wind. Durch die Vorkultivierung können sie vor diesen Einflüssen geschützt und seltene Sorten mit nur wenig Saatgut, gezielt und sparsam eingesetzt werden.
Besonders bei Pflanzen, die schwer keimen oder bei kurzen Anbauzeiten, ist die Vorkultivierung eine sichere Methode mit hohen Erfolgschancen.
Die folgenden 7 Schritte erklären was für eine erfolgreiche Vorkultivierung notwendig ist:
1. Auswahl der richtigen Pflanzen
Bei der Vorkultivierung sind besonders Pflanzen mit längerer Wachstumszeit geeignet oder empfindliche Sorten, wie Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen oder Salate.
2. Substrat
Bereite die Anzuchtschalen oder Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde vor, die locker und gut durchlässig ist. Das sorgt für optimale Bedingungen für die Keimung und das Wachstum der jungen Pflanzen.
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Geschützte Vorkultivierung in einem Gewächshaus
3. Aussaatzeit
Die richtige Aussaatzeit hängt von der jeweiligen Pflanzenart ab. In der Regel erfolgt die Aussaat 6-8 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen ins Freie. Für frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten ist es sinnvoll, sie etwa 4-6 Wochen vor dem letzten Frosttermin vorzuziehen.
4. Aussaattechnik
Streue Lichtkeimende Samen gleichmäßig auf das Substrat und drücke sie an um ein Formschluss mit der Erde herzustellen und das anwurzeln zu erleichtern. Bei Dunkelkeimern säe die Samen mit der angegebenen Saatentiefe in Anzuchtgefäße und bedecke die Samen anschließend mit Erde.
5. Bewässerung und Pflege
Halte die Erde stets feucht, aber nicht zu nass. Der optimale Weg bei der Vorkultivierung zu bewässern, ist mittels einer Sprühflasche oder einem feinen und weichen Wasserstrahl, um die Samen nicht zu wegzuspülen. Stelle die Anzuchtbehälter an einen Sorten geeigneten hellen, warmen oder kalten Ort auf. Bei Bedarf können Pflanzenlampen zur Unterstützung genutzt werden. Lüfte regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Sobald die Keimlinge erscheinen, können sie bei Bedarf mit zusätzlichem Licht unterstützt werden, auch die Bewässerung sollte dann an den Bedarf der Pflanzen angepasst werden.
6. Vereinzeln der Keimlinge
Nachdem die Samen gekeimt sind, werden sie in einzelne Töpfe oder in Anzuchtplatten seperiert. Dazu wird Nährstoffreiches Substrat verwendet, um den Pflanzen die nötigen Nährstoffe zum Wachstum zu bieten.
7. Umpflanzen
Wenn die Pflanzen groß genug sind und das Wetter geeignet ist, können die kleinen Pflanzen vorsichtig ins Freie oder auf die endgültige Fläche gesetzt werden. Achte dabei auf einen ausreichenden Abstand und eine geeignete Bodenvorbereitung.

Die Anwendung entscheidet

Die Direktsaat ermöglicht eine schonende Bodenbearbeitung und eine schnelle Etablierung der Pflanzen, während die Vorkultivierung eine bessere Kontrolle über die Keimung und das Wachstum bietet. Die Wahl der Methode hängt dabei von den spezifischen Anforderungen des Anbaus, den Bodenbedingungen und den gewünschten Ertragszielen ab. Mit dem richtigen Einsatz beider Techniken können Landwirte und Gärtner ihre Flächen optimal nutzen und erfolgreiche Ernten erzielen.
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