Traditionelles Saatgut - Erben unserer Vorfahren

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Traditionelle Sorten

Seit Jahrtausenden bilden unsere Kulturerben die Grundlage der menschlichen Ernährung und Gesundheit. Die Geschichte des Saatguts ist eng mit der Entwicklung menschlicher Zivilisationen verknüpft. Bereits vor weit über 10.000 Jahren begannen Menschen im früher genannten „fruchtbaren Halbmond“ (heutiger Naher Osten), Wildpflanzen gezielt zu kultivieren. Aus diesen frühen Anfängen entstanden die ersten Kulturpflanzen wie Emmer, Gerste und Linsen.
Saatgut ist nicht nur biologisches Material, sondern auch Träger kultureller Identität. Traditionelle Sorten, werden oft auch als „alte Sorten“, „Landsorten“ oder mit dem englischen Begriff Heirloom als „Erbstücke“ bezeichnet. Für unsere Vorfahren war es selbstverständlich, im Einklang mit der Natur und den regionalen Gegebenheiten neue Pflanzensorten zu züchten, zu adaptieren, mit Freunden oder Bekannten auszutauschen.
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Dadurch entstand eine gigantische Vielfalt an robusten und widerstandfähigen Kulturpflanzen, die an regionale Wetter- und Bodenverhältnisse angepasst ist. Traditionelle Sorten aus dieser Vielfalt stellen nicht nur eine genetische Ressource dar, sondern spiegeln auch kulturelles Wissen und landwirtschaftliche Erfahrung wider, die seit jeher mit einer tiefen Verbindung zur Erde und zu den eigenen Wurzeln bewahrt wird. Dadurch werden Samen in vielen indigenen Gemeinschaften als heilig betrachtet und in Ritualen weitergegeben. 
Die Sortenvielfalt spiegelt die regionalen Lebensweisen wider, wie die „Milpa“-Anbaumethode es zeigt, die auch „Die Drei Schwestern“ genannt wird. Sie stammt ursprünglich aus Mittelamerika und kombiniert Mais, Bohnen und Kürbis - eine Praxis, die auf jahrtausendealtem Wissen beruht. Traditionelles Saatgut ist ein lebendiges Kulturerbe - wie die Schrift und die Sprache - die traditionell an kommende Generationen fortwährend weitergeben wird.
Traditionelle Sorten erzählen Geschichten über die Epoche ihrer Entstehung und die Menschen, die ihr Sortenbild prägten. Jede Pflanze trug das Wissen derer in sich, die sie gezielt kultivierten, und jede Ernte war das Resultat einer langen Geschichte des Lernens und Anpassens. Eine kreative Leistung, was viel Geduld, Wissen und Geschick erfordert. 
Es war nicht ungewöhnlich, dass die Züchtungsprozesse über mehrere Generationen und Jahrhunderte dauerten, um die Pflanzen zu züchten und optimalen an die regionalen Umweltbedingungen anzupassen. Dieser langwierige Generationsübergreifende Züchtungsprozess, hat unsere heute bekannten, Kultursorten aus wilden Sorten entwickelt. Ein beachtenswertes Erbe unserer Vorfahren - Die kleinen Samen, die eine erstaunliche Vielfalt aufweisen, tragen auch Grundlegend zur Sicherung der Biodiversität unseres Planeten bei. 

Die Folge von der Monopolisierung neuer Züchtungsverfahren

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es für unzählige Bauern, Landwirte, Züchter, Sortenliebhaber und Gärtner eine Selbstverständlichkeit, gemeinsam an der landwirtschaftlichen Vielfalt, der Saatgutvermehrung und dem Erhalt von traditionellen Sorten zu arbeiten.
Heute droht dieses uralte Erbe zu verschwinden, verdrängt von uniformen und industriell hergestellten „Hochleistungs-Sorten“. Die Industrialisierung und Monopolisierung des Saatgutmarkets gefährdet stark unsere Vielfalt, wodurch bereits zahlreiche Sorten weitgehend verloren gegangen sind.
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Obwohl traditionelle Sorten die essenzielle Grundlage moderner Züchtungsverfahren bilden, passen nur wenige unserer Erben ins Schema der Massenproduktion. Von den mehr als 300.000 auf der Erde erfassten Pflanzenarten, sind rund 30.000 Arten für den menschlichen Verzehr geeignet. Davon wurden nachweislich rund 7.000 Arten im Laufe der Geschichte tatsächlich als Nahrungsmittel angebaut. In der heutige modernen Wirtschaft werden jedoch nur etwa 150–200 Arten genutzt. Die heutige Ernährung eines Menschen basiert dadurch im durchschnitt nur noch auf rund 30 Arten. 
Durch die enge Wechselwirkung mit den natürlichen Lebenskreisläufen, ist die Einseitigkeit der menschlichen Ernährung, langfristig eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen, die Biodiversität und unsere landwirtschaftlichen Ökosysteme. 
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Ein Schatz gegen die Mangelernährung

Traditionelle Sorten beinhalten einzigartige Gene, die unseren Pflanzen einen ganz besonderen Nährwert geben. Sie enthalten in einem ausgewogenen Verhältnis zahlreiche Nährstoffe, Spurenelemente und Mineralien, die für die menschliche Gesundheit von existenzieller Bedeutung sind. 
Nährstoffe die wir heute, durch die menschliche Anpassung der Pflanzen an die wirtschaftliche Ausrichtung, nur noch gering und unausgewogen in modernen Obst und Gemüsesorten vorfinden. Zusammensetzungen werden durch das Interesse der Konzerne so verändert, das Pflanzen der Wirtschaft einen höhren Mehrwert geben. 
Die globale Einführung des von der Industrie schnell entwickelten, patentierten und durch Marketingaktionen geförderten Hochleistungs-Sorten steigerte kurzzeitig die Produktivität der Landwirtschaft, verringerte leider gleichzeitig auch den Nährstoffgehalt vieler Lebensmittel. Bei Menschen kann das langfristig zu bekannten Krankheitssymptomen wie Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Zahnerkrankungen, Immunschwäche, Haut-, Haar- und Nagelprobleme, Muskelschwäche und Krämpfe führen. 
Das traditionelle Saatgut ist weit mehr als nur die Grundlage für eine nachhaltige, erfolgreiche Ernte und einen faszinierenden Geschmack. Aufgrund des Stellenwertes des Saatguts für die Biodiversität und die Gesundheit des Menschlichen Lebens, kämpfen auch heute noch unermüdlich Züchter, Sortenliebhaber und Bauernfamilien für den Erhalt der Sortenvielfalt, weil sie für das Leben der kommenden Generationen entscheidend ist!
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