'Sommer-Portulak' – historisches Blattgemüse mit saftig-säuerlichem Aroma.
Diese Sorte ist ein wärmeliebendes, teppichartig wachsendes Blattgemüse mit fleischigen, sukkulenten Blättern und erfrischendem, leicht säuerlich-salzigem Geschmack. Sie wächst niedrig, ist schnellwachsend und eignet sich ideal für sonnige, trockene Standorte, Freiland, Gewächshaus und Topfkultur. Hitzebeständig, mehrfach erntbar und samenfest – ideal für Selbstversorgung und den ökologischen Anbau.
Herkunft & Geschichte
Sommer-Portulak (Portulaca oleracea var. sativa) gehört zur Familie der Portulacaceae und ist eine der ältesten gezielt kultivierten Formen des Portulaks. Die wilden Ursprünge liegen im Nahen Osten und in Indien, wo er bereits vor über 4.000 Jahren als essbares Blattgemüse angebaut wurde. Anders als die wildwachsenden Formen wurde die Varietät sativa durch Selektion auf größere, fleischigere Blätter und einen milderen Geschmack hin kultiviert. Schon in der Antike war er als Gemüse- und Heilpflanze bekannt; Hippokrates erwähnte ihn als Mittel gegen Fieber und Entzündungen, und auch in Ägypten wurde er als Nahrungs- und Heilpflanze geschätzt.
Über das Mittelmeergebiet verbreitete sich Sommer-Portulak im Mittelalter nach Mitteleuropa, wo er in Klostergärten kultiviert wurde. Besonders in Frankreich, Italien und Spanien blieb er bis heute ein beliebtes Blattgemüse, das sowohl frisch als auch gekocht Verwendung fand. Mit europäischen Siedlern gelangte er nach Amerika und Australien und etablierte sich dort nicht nur als Kulturpflanze, sondern auch als verwilderte Begleitpflanze.
Im 19. Jahrhundert wurde die Varietät sativa in botanischen Werken wie dem „Prodromus“ von A. P. de Candolle beschrieben und von der wildwachsenden Form unterschieden. Sie galt als die „Gartenform“ des Portulaks, die sich durch ihre größere Blattmasse und bessere Eignung für den Gemüseanbau auszeichnete.
Im 20. Jahrhundert geriet Sommer-Portulak in Mitteleuropa weitgehend in Vergessenheit, da andere Blattgemüse wie Spinat und Salat bevorzugt wurden. Heute erlebt er jedoch eine Renaissance – nicht nur wegen seines erfrischenden Geschmacks, sondern auch aufgrund seines hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Vitamin A und Mineralstoffen. Als samenfeste Kulturform wird er wieder verstärkt angebaut und gilt als klimaangepasstes, pflegeleichtes Blattgemüse für warme Standorte.
Aussehen & Merkmale
Die Pflanze wächst niedrig und teppichartig ausbreitend mit fleischigen, ovalen Blättern und rötlichen Stängeln. Sie erreicht eine Höhe von 30 cm und bildet dichte Matten. Sehr hitzebeständig und trockenheitstolerant.
Blattdetails:
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Größe: Klein, ca. 1-3 cm lange Blätter
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Form: Oval bis spatelförmig, fleischig-sukkulent
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Farbe: Hellgrün bis gelbgrün, Stängel oft rötlich
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Textur: Fleischig, saftig, knackig
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Geschmack: Saftig-säuerlich mit leicht salzigem Aroma
Verwendung & Anbau-Highlights
Die Blätter und jungen Triebe eignen sich hervorragend für den Frischverzehr in Salaten, Smoothies und als Garnitur. Kurz gedünstet oder leicht angebraten sind sie ein guter Spinatersatz und passen in Suppen, Eintöpfe und Omeletts. Reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen, sind sie beliebt in der Diätküche und Low-Carb-Gerichten. Darüber hinaus lassen sie sich in Wraps, Bowls und Sandwiches verwenden und verleihen Kräuterquark, Pestos oder Dips eine erfrischende Note. In der mediterranen und orientalischen Küche wird Portulak traditionell auch eingelegt oder fermentiert, wodurch er lange haltbar bleibt und ein würzig-säuerliches Aroma entwickelt. Die Blätter können getrocknet und als Gewürz genutzt werden, während die Pflanze durch ihren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen auch in der Naturheilkunde geschätzt wird.
Dank seines niedrigen, teppichartig ausbreitenden Wuchses und seiner Hitzebeständigkeit wächst 'Sommer-Portulak' zuverlässig im Freiland, Gewächshaus und in Töpfen. Die Sorte ist schnellwachsend, mehrfach beerntbar und pflegeleicht. Sie gedeiht auch auf sandigen Böden, ist trockenheitstolerant und benötigt wenig Wasser – ideal für heiße Sommerregionen. Als Lichtkeimer lässt sie sich einfach direkt aussäen und liefert schon nach wenigen Wochen die erste Ernte. Durch rasches Nachwachsen nach dem Schnitt ist eine kontinuierliche Nutzung möglich. Sommer-Portulak ist ein genügsamer Schwachzehrer, robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen und eignet sich hervorragend für ökologischen Anbau sowie Mischkultur, da er den Boden bedeckt und Unkraut unterdrückt.
Im Vergleich zu anderen Blattgemüsen ist Sommer-Portulak besonders hitzebeständig und trockenheitstolerant – ideal für warme Standorte mit geringem Wasserbedarf.